No Room for Gloom



Natürlich stellt man sich die Frage, ob man nach einem halben Jahr im Ausland - speziell in Amerika - den "Blues" hat wenn man zurückkommt. Ich muss ja gestehen dass ich gerne noch einen Monat in Missoula angehängt hätte, und wäre meine finanzielle Situation etwas besser gewesen, hätt ich es vermutlich auch gemacht. Aber auch wenn ich in knapp einem halben Jahr nicht einen einzigen Tag "Heimweh" verspürt habe, war ich doch irgendwie reif für die Rückkehr.



Abgesehen von Missoula hab ich nämlich (trotz zweimaligem Verlust meiner Kreditkarte!) praktisch meinen gesamten Reiseplan so verwirklichen können, wie ich mir das vorgestellt hatte, und darauf blicke ich fast mit ein wenig Stolz zurück. Ein grosses Dankeschön gebührt auch all meinen Reisepartnern, -gastgebern und -bekanntschaften, die dies oft erst möglich gemacht haben und die Reise zu dem gemacht haben was sie war. Und es hat mir auch sehr viel Freude bereitet, diese Reise hier mit Euch teilen zu dürfen, selbst wenn ihr nicht immer oder nur unregelmässig mitgelesen haben solltet. Wie hat es Alexander Supertramp im Film "Into The Wild" so schön formuliert? "Happiness is only real when shared".


Die frühere Rückkehr hat auch viele Vorteile - es gibt mir Zeit die Reise ein bisschen sickern und das Erlebte nochmal Revue passieren zu lassen, und mich Schritt für Schritt wieder daheim einzuleben. Vor allem hab ich so genügend Zeit, um in Ruhe, und schön der Reihe nach, meine Freunde & Familie zu treffen bevor mich der Arbeitsalltag wieder hat. Auch dabei stehen mir ja einige Änderungen bevor: schon demnächst beginne ich mit dem Yoga-Unterricht in meinem Heimstudio Bikram Yoga Schottenring, und Ende Oktober steige ich an 3 Tagen pro Woche auch wieder in meinem Physiotherapie-Job in der Ordination Dr. Malus ein.



Wiedersehen mit Renate, Michi, Andres, sowie meinen USA-Reisepartnern Dieter & Martin


Die Wettergötter, die mir schon in den USA so oft hold waren, sind offenbar immer noch gnädig gestimmt, denn direkt im Anschluss an meine Rückkehr folgte in Wien der vielleicht schönste Altweibersommer den wir je hatten. Exakt 2 Wochen bin ich nun schon daheim, und es gab durchgehend sonniges & mildes Wetter, welches ich auch wenige Tage nach meiner Ankunft gleich für eine spontane Bergwanderung auf den Ötscher genutzt habe. Andres, ein Kumpel von Bergfieber, suchte verzweifelt nach einem Partner, und der Aufstieg über den "Rauhen Kamm" wurde mir schon mehrfach empfohlen, da hab ich nicht lange gezögert. Und nach meinen mehrtägigen Backcountry Hikes in den Nationalparks der USA war dieser Aufstieg mit einem kleinen Tagesrucksack ein richtiges Kinderspiel! ;)




Auch sonst hab ich versucht mir ein bisschen den Spirit meiner Reise zu bewahren: wenn ich schon die Baseball-Playoffs in den USA nicht mehr live verfolgen kann (ich tippe auf einen Sieg der Philadelphia Phillies), hab ich mir immerhin Spiele der Austrian Baseball League angesehen. An den letzten 2 Wochenenden war ich im Prater beim Halbfinal-Derby der Vienna Metrostars (meinem ehemaligen Verein) und Vienna Wanderers. Auch wenn man die Spenadlwiese natürlich nicht mit den US-Ballparks vergleichen kann - Baseball in Österreich hat grosse Fortschritte gemacht! Dank einer ordentlichen Tribüne, Scoreboard, DJ & Announcer (bei den Wanderers sogar einem Merchandise-Stand und einer Playoff-Zeitschrift!) hat auch in Österreich ein Hauch Professionalität Einzug gehalten.


Aufgrund guter Nachwuchsarbeit sind die österreichischen Bundesligaspieler heute auch deutlich jünger als noch zu meinen "Glanzzeiten" (Anm: vor ca. 15 Jahren), wo in der höchsten Spielklasse ältere Spieler dominiert haben. Eins ist aber gleichgeblieben: immer noch bleibt die Szene überschaubar und familiär, was mir schon damals sehr gefallen hat. Mitte Oktober möchte ich selbst, wie schon im Vorjahr, bei einem "Slowpitch"-Hobbyturnier (eine Softball-Einsteiger-Variante, bei der der gesellige Aspekt im Vordergrund steht) im Prater mitmachen. Und apropos Nachwuchsarbeit: im Garten meiner Schwester in Grossenzersdorf hab ich meiner 5-jährigen Nichte Lana auch schon das Werfen bzw. Fangen mit einem mitgebrachten Baseball-Handschuh aus den USA beigebracht.




Für einen grosses "USA-Resümmé" fühl ich mich an dieser Stelle noch nicht ganz reif, werd aber versuchen sobald wie möglich das Gesamterlebnis noch einmal zusammenzufassen, bzw. meine Lieblings-Spots zu verraten - aufgrund des Umfangs meiner Reise war/ist die erste Frage meiner Freunde nämlich häufig: "Wo hat's Dir am besten gefallen?" - und diese ist gar nicht leicht zu beantworten!

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